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Sigi Grabner

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IM NEBEL AUF DEM VENTOUX

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Tag 9, Montag 16.6.
Forcalquier – Sault – Mt Ventoux (1.912) – Carpentras bei Avignon
7h45m – 185 km – 2.705 Hoehenmeter

Fahre einen Umweg nach Forcalquier zum Service. Dann zurück nach Norden in Richtung Mont Ventoux. Der berühmte Wind-Berg der Tour de France. Ich radle auf der Route du Lavande durch die Provence, rechts und links endlose Blumen und Kraeuterfeldern, sehr idyllisch, kein Verkehr. Das Wetter ist schlecht, es regnet immer wieder und ich stehe unter. Wurscht! Ich fahre trotzdem auf den Ventoux, wo ich schon da bin! Ich bin verrückt – es ist sechs Uhr abend, schlechtes Wetter, kein Mensch weit und breit.

Dann der lange Anstieg zum Mont Ventoux, die Wolken hängen tief und die letzten 700 Hoehenmeter ist die Sicht komplett weg. Ich bin mutterseelenallein auf einem der bekanntesten Radberge der Welt, bei Arschwetter im Nebel, nass wie in der Dampfsauna, es hat 8°C und Sturmböen…
Hinter mir kommt ein zweiter Radfahrer und schließt auf. Wir unterhalten uns schlecht auf Französisch, please English, sagt er. Was ist das für einer, bei so einem Wetter und um diese Zeit, allein auf dem Mont Ventoux! Er fragt, ich frage, und wir müssen beide lachen: Es ist Jens-Arne Svartedal, Norwegisches Langlauf-Ass, er trainiert hier in der Gegend. Wir reden uns die letzten 3 1/2 m gemütlich bis zum Gipfel hinauf – die einzigen zwei Menschen auf dem Ventoux heute sind ein norwegischer Langläufer und ein oesterreichischer Snowboarder.

Auf dem schönsten Aussichtsberg Südfrankreichs – und keine 5m Sicht.

Sigis X Alps Gesamtstand nach 9 Tagen:
KM: 1. 552km
HM: 27. 620 Hoehenmeter
ZT: 72h00