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Sigi Grabner

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TAG 06: EIN LAND IM AUFBRUCH

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Riding To Sochi

Sigi Grabner s Logbuch: Tag  06 – 3. Mai 2013

216km Strecke in Rumänien: Arad – Lipova – Orastie – Sibot – Sebes

EIN LAND IM AUFBRUCH

Heute war eine Speed-Etappe angesagt  – 217 km  von Arad bis Sebes/Alba. Nach einem Speedrun von 10 Stunden inklusive Essenspausen waren wir in Sebes, in Siebenbürgen und sind sogar noch bei Sonnenschein im Quartier vorgefahren. So früh waren wir bisher nie dran! Wir  sind inzwischen in der Früh beim Zusammenpacken und Einräumen besser organisiert und beim Straßenfahren im Pulk besser eingespielt.

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Wir haben heute die Hauptverkehrsstraße genommen, halten nur kurze Pausen und machen richtig Strecke. Nur weg aus der Ebene! Von der Landschaft her ist es eine unspektakuläre Gegend, endlich gibt es wieder Hügel und Straßen mit Kurven. Das Leben in den Ortschaften spielt sich draußen ab, wie in südlichen Ländern üblich. Wir sehen viele Kirchen beim Vorbeifahren, man hört über Lautsprecher die orthodoxen Messgesänge außen mit, praktisch waren wir im Vorbeifahren heute bei der Messe. Diese orthodoxen Kirchen hier haben Zinndächer. Daniel, der Gerüstlos- Kirchturmdecker-Insider in der Truppe hat dieses Detail sofort gesehen. Zinn ist haltbarer als Kupfer und wird besonders in den östlichen orthodoxen Kirchen verwendet.

Heute ist mir bewusst geworden, dass es keine Zäune gibt in der Landschaft. Es gibt Hirten stattdessen. Seit zwei Tagen, habe ich keinen einzigen Zaun gesehen, weder in Ungarn noch in Rumänien, dafür Hirten mit ihren großen Schaf- oder Rinderherden. Hirten statt Zäune!

Hügel_Pulk  ROMBackcountry

 

The other one bites the dust

Die Hauptverkehrsstraße ist stark befahren, viele LKWs fahren hin und retour, viel Staub, Lärm, und es ist brennheiß, bis zu 36°C im Tagesmaximum. Wir schlucken ordentlich Staub und sind ziemlich geschlaucht, obwohl die Strassen breit sind und der Asphalt ganz gut und die LKWs auffallend respektvoll mit uns umgehen. Sie überholen mit großem Abstand, feuern uns mit Hupen an. Man merkt dass die Region im Aufbruch ist, die STRABAG baut eine Autobahn. Viele Baustellen, Staub und Ruß, die Gegend ändert sich, man sieht Industriekomplexe, es ist lärmender.

Transsylvanien ist eine aufstrebende Region, der Wirt im Hotel erzählt mir, dass die Region auf ihre Autonomie stolz ist und viel an der Infrastruktur getan wird. Sie machen den Spagat zwischen echt schön und vollkommen arm. Große fette Autos und super gepflegte Viertel siehst du genauso wie wirklich arme Leute und Verwahrlosung nebeneinander. Eine große Schere.

Als wir noch bei Sonnenschein in Sebes ankommen, können wir schon in der Ferne die schneebedeckten Karpaten sehen, endlich wieder Berge –  wir sind fertig mit der Ebene!

Storchennest  ROM_Berge

Mein alter Snowboardkollege Martin Freinademetz ist hierhergezogen und lebt hier mit seiner Familie. Ich war vor 16 Jahren mit mit ihm da und seither hat sich sehr viel verändert. Er kommt am Abend vorbei und ich bin schon neugierig, was er erzählt